Bad Berleburg. „Das ist schon toll, wie viele hier mitlaufen“, freut sich Annia Röhl als sie den Zieleinlauf am Straßenrand beobachtet. Gemeinsam mit vielen Zuschauern, die den Rundkurs an der Poststraße säumten, feierte sie die Sportler.
Die Vorsitzende des TC Wittgenstein gehört zu den Organisatoren dieser inzwischen größten Laufveranstaltung in Wittgenstein. Und vor allem freut sich Annia Röhl, dass es nicht nur klassisch um Sieger und Zeiten geht, sondern darum, dass möglichst viele Menschen mitlaufen und Spaß haben. Wie viel Spaß auch im Firmenlauf steckt, das zeigte sich vor allem in der zweiten Startgruppe mit den gemischten Teams und Walkinggruppen. Dort mischte sich Udo Kleikamp im Team der Stadtbücherei Bad Laasphe im Sams-Kostüm unter die Läufer. Und Michaela Räuber-Lindauer rannt trotz der enormen Hitze mit großem Hut und schwarzem Rauschbart im Räuber Hotzenplotz-Outfit mit, als wenn der Wachtmeister Dimpfelmoser hinter ihr her wäre.
Aber nicht nur einzelne Kostüme fielen auf. Das Team der Intensivstation aus der Vamed-Klinik behandelte Patienten im Laufschritt, obwohl dieser noch gut zu Fuß war und die neue Pflegeschule und das Haus am Sähling rannten gleich mit einem ganzen Patientenbett mit. Das Team der Realschule Bad Berleburg bestand aus Lehrerinnen mit Schultüten und es rannte noch eine kleine Gruppe Wichtel mit. Der Besenwagen in diesem Jahr war der Handwagen mit Palmen und Sambamusik von den Physiotonics aus der Klinik Wittgenstein.
Mit rund 500 Teilnehmenden in 168 Teams ist es den beiden Ausrichter-Vereinen LG Wittgenstein und TC Wittgenstein gelungen, mehr Menschen auf den Vier-Kilometer-Stadtkurs zu schicken als noch 2024. Damals mag der strömende Regen auch eine abschreckende Rolle gespielt haben. In diesem Jahr war es trocken, dafür aber auch heiß. Und heiß ist ein Stichwort: Denn seit Jahren gibt es auch einen intensiven Wettbewerb zwischen den Wittgensteiner Unternehmen. Sie brennen darauf, beim Firmenlauf die meisten Dreier-Teams an den Start zu bringen und damit auch die meisten Läufer zu stellen. In diesem Jahr hatte Bikar Metals aus Raumland die Nase vorn und stellte 18 Teams und damit 54 Startende. Auf Platz zwei der Mannschafts-Größenwertung kam Busch-Jaeger mit 15 Teams vor Regupol mit 12.
Auch Bernd Fuhrmann, der Vorsitzende der LG Wittgenstein, war voll des Lobes über eine „echt beeindruckende Zahl von Läufern“. Fuhrmann lobte in diesem Zusammenhang aber auch das Team hinter den Kulissen. Insgesamt rund 60 Helferinnen und Helfer waren beim Firmenlauf im Einsatz, ob als Streckenposten oder bei der Verpflegung der Sportler und später auch bei der großen Abschlussparty auf dem Marktplatz. Dort wurden die LG Wittgenstein und der TC Wittgenstein in diesem Jahr von der Reservistenkameradschaft Wittgenstein unterstützt.
Und bei der Siegerehrung ging es dann doch auch um Zeiten: Die herausragendste war die von Timo Böhl. Der Bad Berleburger Triathlet lief für das Busch-Jaeger-Team den vier Kilometer-Kurs in 12:30 Minuten und war damit 28 Sekunden schneller als Vorjahressieger Dominik Weise (Ejot). Als Dritter des Hauptlaufes kam Torben Henrich (Espetersport) in 13:34 ins Ziel. Schnellste Frau war übrigens Franziska Espeter, die die vier Kilometer in 14:41 Minuten absolvierte. Zweitschnellste war ihre Schwester Maria Espeter (16:06) und Christine Hassler von der Sparkasse Wittgenstein (18:07). Und als Novum: Laura Pott von Bikar-Metals fuhr in ihrem Sportrollstuhl mit und kurbelte sich in 12:32 Minuten ins Ziel. Bei den Walking-Startern war Jaron Dickel (Busch-Jaeger) mit einer Zeit von 18:26 Minuten als schnellster im Ziel. Zweite wurde hier Hannah Menn (Klinik Wittgenstein) mit 19:41 vor ihrer Teamkollegin Brita von Barnekow (21:42).
In der Teamwertung der Männer siegte Espetersport mit Torben Henrich, Malte Scholz und Jonathan Espeter mit einer Gesamtzeit von 41:22 vor Bikar Metals 3 mit Jens König, Till Büdenbender und Johannes Haucke (46:19). Dritter wurde das Ejot Team 8 mit Till Hartmann, Kevin Bernhardt und David Korn (46:27).
Bei den Frauenteams siegte Espetersport 1 mit Franziska, Maria und Johlanda Espeter (49:14) vor Bikar Metals 11 mit Laura Pott, Annalena Moll Göbel und Nadine Treude (53:23). Dritte wurde die Sparkasse Wittgenstein 1 mit Christine Haßler, Jana Saßmannshausen und Luisa Müller (58:18).
Im Mixed war die Firma Osterrath 6 vorn. Mit 48:28 Minuten liefen Johannes Willert, Fabian Kühn und Ronja Schuppener der Konkurrenz davon. Das Team Espetersport 3 mit Manuel Strack, Nico Müller und Nicole Hartrampf kam in 48:53 als zweite durchs Ziel. Dritte wurde die Firma Obermeier mit 49:15 Minuten in der Besetzung Niklas Linde, Julian Schäfer und Nadine Koch.
Bei den Walkingteams gewann das Team Busch-Jaeger 14 (Jaron Dickel, Marina Dickel und Katja Franke) in 1:19:32 vor der Gemeinde Erndtebrück (Nadine de Simone, Stephanie Birkelbach, Martina Massaro) in 1:20:45. Dritte wurde die Klinik Wittgenstein (Hannah Menn, Brita von Barnekow, Julia Kurth) in 1:26:05.
Von Lars-Peter Dickel
WESTFALENPOST vom 20.06.2025
Bildquelle: WP-Fotos (5) von Nasser Trabulsi
